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Schulmöbel aus Blech - 1954 Monia - tin school


1950er Wohnzimmermöbel im Karton - EMS - 50s boxed livingroom

EMS VEB Niedersaida


Typisch Fifties: schwarz-gelbe Sessel, überhaupt zeigt jedes Möbelstück die Farbe Schwarz.

Typical fifties design of around 1960. The armchairs' contrast of black and yellow. The other contrast on the cupboard with its asymmetrical top: golden knobs to the black door. Lightfooted swinging furniture.



Der Schrank hat eine asymmetrische Rückwand. Goldene Leisten, goldene große Griffe. Geschwungene Linien auch durch die Türverzierung und die Beine.


Sogar noch 1966 in einem Katalog der DDR angeboten.
Sold in East-Germany at least until 1966.

Noch mehr neue Ari-Puppen aus meiner Sammlung - More new Ari dolls from my collection


Puppen aus Weichgummi - Dolls made of soft plastic










...und dieser Matrose? Ist er auch ein Ari-Produkt? Die Augenbemalung sieht sehr ähnlich aus.
And this sailor? Another Ari doll? The painted eyes look very similar.


Kaufladen - Dohnalek - toy grocery shop

Interview mit mir


... über das Design der Sechziger Jahre, dargestellt durch die originalen Puppenmöbel dieser Zeit.
Vielen Dank an den Fotografen Sven Fennema aus Krefeld, der meine 60er-Wohnzimmer so gekonnt in Szene setzte!
 


An interview with me...
... about the 60s design represented in dollshouses of that time. 
Many thanks to the photographer Sven Fennema who found such interesting points of view with his camera!

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>>> Click on the headline<<<


Supermarkt - 1975 Modella - supermarket


Ich frage mich ja jedesmal, wo tauchen denn nach so vielen Jahren noch Originalverpackungen von Spielzeug auf? Wer bewahrt so etwas auf?
Tatsächlich wurde diese Verpackung noch nie geöffnet. Die Puppe ist in die linke Ecke gepurzelt.
Each time I see a never opened toy like this I wonder where it spent all the past years? 


Für diesen Supermarkt ist es natürlich ein Glücksfall, dass noch kein Kind damit gespielt hat - so sind all die herrlichen Kleinigkeiten noch vorhanden, die sonst im Spiel verloren gehen.
Very convenient that the supermarket was never openend before. So we can see all the wonderful miniatures which decorated the shelves years ago - which would have gone missing if a child had played with it.


Clever: die Theke des älteren Friseurladens von Modella wird als Kasse genutzt - die Auslage zeigt das Angebot an Kosmetik.
Clever: this is the counter of the older hairdresser's shop - the drawing shows cosmetic products.


Es ist auffällig, dass Modella mit diesem Supermarkt stark auf den Export setzt und mit einem Modell vier Sprachgebiete abdecken möchte.
It is clear that Modella wants to sell this supermarket without changing the labels in countries with these four languages.


Haushaltswaren, Lebensmittel
Domestic articles - Food

Viel Zubehör kennt man ja aus den anderen Stuben, aber die Brote und den Kuchen habe ich noch nie gesehen.
Many accessories I have already seen in older Modella room boxes but the breads and the cakes are new.



Die Gläser auf dem ersten Regal sind mir neu.
The glasses I did not see before in Modella room boxes.


Spielwaren - Toys






Schöne Sammlerseite - Look at this website


wohnt in Leipzig und sammelt nicht nur Puppenstuben und anderes altes Spielzeug, sie sammelt wie ich auch leidenschaftlich Informationen, die sie uns allen zugänglich macht. Ausserdem besucht sie gerne Ausstellungen zu Themen, die mich interessieren (Mode in der DDR), und auch dort fotografiert sie und stellt die Bilder ins Netz.

Sylvia lives in Leipzig and collects not only dolls houses and other old toys but just like me she also collects information. On her website she shares her photos and her knowledge with us.
Moreover she visits exhibitions that I would also like to see - e.g. Fashion in the German Democratic Republic - and luckily she usually takes many photos, too, which you can also find on her webseite.

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Ganz aktuell freut sie sich darüber, dass sie ihre Gottschalk-Stube mit EMS-Möbeln neu einrichten konnte.
At the moment she is very happy that her Moritz Gottschalk room box has a new EMS livingroom.


Wohnzimmer mit Schreibtisch - 1959 EMS - livingroom with desk

Typisch leichtfüßiger Wohnzimmerschrank aus hellem Holz mit goldenen Knöpfen. Selten ist der passende Schreibtisch dazu. Vielleicht sollte es auch ein Arbeitszimmer und gar kein Wohnzimmer sein?


A desk is quite rare in livingrooms - but perhaps this furniture pieces are part of an office?


Denn es gibt noch andere Wohnzimmerschränke aus dieser Serie.
Because I have different cabinets from the same series.


Der schöne große Vitrinenschrank verbirgt hinter einer drehbaren Schublade sogar ein Gläserfach.
The large cabinet even has a turnable drawer with glasses.




Ich konnte ein Katalogfoto von ca. 1959 finden, das die beiden Schränke zeigt.
 Im Lexikon der Puppenstuben und Puppenhäuser ist ein vollständiges Set von Swantje Köhler zu sehen.
Polster und Teppich sind übrigens knallrot!

I was lucky to find a catalogue photo which shows my cabinets. And in Swantje Köhler's encyclopedia you find a complete set of the livingroom - the armchairs and the carpet are bright red!




Puppenhaus mit Bullauge - Dollshouse with porthole


Wo ist das Bullauge? - Where is the porthole?


Und wer hat dieses Haus hergestellt? Ist es überhaupt aus Deutschland? Gehört es in mein Sammelgebiet? Warum habe ich es erst einmal vorher auf einem Foto gesehen?
And who made this house? Is it even "Made in Germany"? Why is it so rare that I never saw it on ebay before?



Da ist das Bullauge - ein Badfenster.
There it is, the porthole, the bathroom window.



Die großzügige Aussenanlage.



Das Puppenhaus kann auseinandergenommen werden und passt dann in diesen flachen Karton.
The dolls house was assembled by me and came in this flat box.

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Darauf ist auch eine Zeichnung geklebt. Die Beschreibung ist auf deutsch, also wenigstens eine Antwort auf meine Fragen - die aber noch mehr Fragen aufwirft:
wieso ist es so selten?
Wurde es nur für kurze Zeit hergestellt? Vielleicht ein Kaufhaus-Produkt? Es wurde nicht in der DDR hergestellt, denke ich, denn keines der Merkmale passt auf diese Firmen.
A drawing and a German description - so it is German after all. But I have no clue who produced it.

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Dies sind die Elemente, die in meinem Haus fehlen:
die Treppe und die Plasstikmarkise.
These elements are missing on the outside of my house: the stairs and the plastic awning.



Farbenfrohe und nicht sehr geschmackvolle Tapeten, die auf Anfang der 1960er hinweisen. 
Die Trennwand im EG fehlt.
Colourful and not very tasteful papers on the wall, fashionable early 60s style.
The wall downstairs is missing.


Mein Haus ist mit Möbeln von Bodo Hennig aus dieser Zeit eingerichtet. Die fehlende Trennwand unten sorgt für eine offene Wohnlandschaft :)

The interior features furniture made by Bodo Hennig from that period. And the missing wall creates a very modern way of living by connecting kitchen and livingroom :)



1950er Sessel - EMS - 1950s armchairs

Puppenhaus - 1960 Kibri - dolls house

Sammlung Gronau


Eine Doppelstube von Kibri mit Holzfenster links und typischer türkiser Plastiktüre rechts. Sehr schön erhalten mit den Tapeten und den unbeklebten Böden.
A typical roombox made by Kibri with a wooden window on the left and a turquoise plastic door on the right.



Hier eine Version aus der Sammlung Borbeck.
Here a version from the Collection Borbeck.



Diese Stube konnte erweitert werden, zunächst um ein Obergeschoss, d.h. eine weitere, nicht so tiefe Doppelstube mit einem Plastikfenster hinten.
Im nächsten Schritt um eine begrünte Dachterrasse.
Soweit habe ich es schon ab und zu gesehen und sogar in einer späteren Version in meiner Sammlung - aber die Erweiterung mit einem Treppenhaus ist sehr sehr selten.
 This roombox could be expanded, first by another floor, which had also two rooms, but a plastic window on the back, and it was possible to buy a roof terrace to receive a complete dollshouse.
This version is more rare of course, I have a later one in my collection which I still need to furnish completely.
BUT the expansion with the two staircases is really really rare - and very attractive.


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Das typische Kibri-Erkerfenster aus dieser Zeit - das Foto stammt von einer anderen Stube.
Typical Kibri bay window - the photo shows the window of another kibri room box.



Die Dachterrasse - The roof terrace





Im Kibri Katalog 1960 sehen wir die einzeln erhältlichen Module und erkennen, dass es noch eine weitere Erweiterung durch Einzelstuben und eine kleine Dachterrasse gab.
The Kibri catalogue of 1960 reveals that there were even two other single roomboxes with a separate small roof terrace to expand the dollshouse.

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Hier sind die meisten Möbel von Crailsheimer, alle aus Holz.
Most of the wooden furniture was made by Crailsheimer.





In der Sammlung Gröner und Heller ist auch ein Puppenhaus dieses Typs vorhanden, auch diese Einrichtung besteht vor allem aus westdeutschen Holzmöbeln. Besonders ist hier das passende Kibri-Bad.
Another Kibri dollshouse of the same time - without the staircases - from the Collection Gröner and Heller. Wooden West-German interior, too, but with a matching bathroom made by Kibri.


Puppenstube mit Dachterrasse - VEB Grünhainichen - room box with roof terrace

Sammlung Gronau

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Die Doppelstube ist wohl aus der zweiten Hälfte der Fünfziger Jahre.
Most probably from the second half of the fifties, see similar balustrades of the firm VEB Grünhainichen.



1955
sehen wir dieselbe Dachterrasse auf dem Puppenhaus "Monika"...



... oder neben Haus "Waldfrieden" - beide aus dem Angebot des VEB Grünhainichen.



Wohnzimmermöbel von Paul Hübsch um 1957 - das Set ist fast komplett wie von Hübsch angeboten, es fehlt nur der Servierwagen.
Livingroom set of about 1957 by Paul Hübsch, only the trolley is missing.





Küchenmöbel ebenfalls von Paul Hübsch (ca. 1958), die Puppen sind von Minerva, Hertwig und Caho (DDR).
The kitchen furniture is by Hübsch, too, with Minerva, Hertwig and Caho (East Germany) dolls.

1970er Doppelstube - Modella - 1970s double room box


Eine der späteren Stuben von Modella, in der wohl alte Kartonentwürfe und auch schon lange aufgegebene Möbelentwürfe noch einige Jahre für preiswerte bunte Verkaufssets zusammengestellt wurden, die vorher in dieser Zusammensetzung nie zum Verkauf standen. Meist passen die Möbel nicht zu den Hintergrundzeichnungen, wie auch hier im Hintergrund zu sehen. Die Blumenvasen hängen sozusagen in der Luft.
Es fehlt die kleine Zwischenwand, die Küche und Wohnzimmer trennen soll, auf dem Boden sieht man noch die Spuren. Jetzt sieht es aus wie eine moderne Wohnküche.
One of the later room boxes by Modella when older cardboard patterns just like older plastic furniture design were re-cycled to form new rooms. Very often the background does not fit exactly to the chosen furniture pieces. Here the flower vases on the back wall are floating in the air because the original shelf is not there any more.


Modern art for children.


In der Luft schwebende Vasen und Bücher.
The floating vases and books.



Bunte Teppiche sind auf den Karton gedruckt.
Colourful carpets are depicted on the cardboard floor.


Schöne Farbpalette im kleinen Wohnteil.
Red, yellow and a touch of green.


Die Wanddekorationen illustrieren nicht nur das Mini-Wohnzimmer, sie zeigen auch genau, wie man sich vor etwa 40 Jahren eine moderne Wohnung vorstellte. Selbst der Nippes auf dem Bücherregal darf nicht fehlen.
The illustrations on the walls reflect exactly how a modern living room decoration was supposed to look like 40 years ago.

Wohnzimmer - EMS - livingroom


Ein wohl Mitte der Sechziger hergestellter heller Wohnzimmerschrank, einfach im Design, nur die Asymmetrie und die silbernen Griffe weisen noch auf das Fünfziger-Jahre-Design hin.

A mid-sixties lounge cabinet, light wood, simple design, and only the asymmetry and the silver handles betray its fifties heritage.


Statt eines Sofas gibt es nur eine unbequem aussehende Liege, dazu farblich passende Sessel und ein Couchtisch, dessen schwarzes Muster ebenfalls eher in die Fünfziger gehört.
Adding a divan bed and matching armchairs in two colours and a table with a black pattern you find yourself deeper in the fifties than the cabinet had suggested.



Die Sesselbeine bzw. -lehnen sind aus einem gebogenen Stück Schichtholz.



Der Gesamteindruck ist hell und freundlich: der skandinavische Einrichtungsstil ist auch im DDR-Design angekommen - wenn auch noch mit einigen typischen Fünfziger-Jahre-Eigenheiten.
Mangels datierter Kataloge ist es schwierig, ein genaues Datum für die Herstellung zu nennen. Aber wir können es einkreisen.
The overall impression of this livingroom ist light and friendly, the Scandinavian influences on livingroom design in East-Germany can not be denied.
But when exactly was it produced?



1964 erschien diese Anzeige zur Leipziger Messe, alle Möbelstücke sind im Fünfziger-Jahre-Design, nur die Schrankgriffe sehen so aus wie in unserem Wohnzimmer, es muss also später hergestellt worden sein.
This ad is from 1964 - only the silver handles still look the same in our livingroom. The design of all the other furniture is clearly from the Fifties.


Nach 1966, als EMS in dem neu gegründeten VERO-Betrieb aufging, erschien dieses Foto auf den VERO-Möbelkartons. Doch im VERO-Katalog von 1967 sind nur noch die Polstermöbel zu sehen, kombiniert mit moderner aussehenden Schränken.
Die zeitliche Einordnung bleibt also bei: Mitte der Sechziger Jahre.
After 1966 EMS became VERO and on one of their early dolls furniture boxes we find the photo above. In the VERO catalogue of 1967 however, the divan and the armchairs are combined with more modern cabinets.
That means that we get no closer date than the mid-sixties.


Weitere EMS-Variationen: 
More versions:

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In der Sammlung Bruchsal sehen wir den Schrank mit den Sesseln und einem anderen Tisch.






Eine ältere Wohnzimmerversion mit weißem Tisch.


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Und hier wird der Tisch mit noch anderen Sesseln kombiniert.




Aus der Sammlung Gronau stammt diese Version mit Sideboard.

Ein Puppenhaus für Barbara - 1962 - A dollshouse for Barbara

An article from a DIY magazine of 1962
written by a father who built
a dollshouse for his daughter Barbara.
Barbara sollte eigentlich ein Junge werden, denn als Vater kann man mit einem Sohn viel mehr anfangen:
Man kann ihm Papierhelme falten und ein Holzschwert zusammennageln, im Herbst einen Drachen bauen, aus einem alten Kinderwagengestell einen Rennwagen konstruieren und natürlich eine elekrtische Eisenbahn mit allen Schikanen kaufen, möglichst schon zum 2. Geburtstag, um dann selbst möglichst  lange ungestört damit spielen zu können. Kleine Mädchen sind da viel langweiliger, denn sie spielen doch nur immer Puppen - meinte ich...


  

Da Freund Klapperstorch aber seine eigenen Gesetze hat, wurde Barbara kein Junge, sondern eben Barbara. Sie ist inzwischen eine sehr selbstbewusste Persönlichkeit von vier Jahren und wir sind  wenn sie auch kein Junge ist - ein Herz und eine Seele.
Als Vater einer kleinen Tochter hat man jedoch auch seine Sorgen. Während man für Jungen-Spielzeug aus eigener Erinnerung unzählige Bastelideen hat, muss man für Mädchen-Spielzeug schon etwas mehr nachdenken und nach Anregungen suchen. Die beste Anregung fand ich bisher - man sollte es kaum glauben - im Museum.
Wenn es auch einzelne besondere Spielzeug-Museen gibt, wird Spielzeug gemeinhin doch nicht als "museumswürdig" anerkannt. Meist fristet es ein Dasein am Rande und ist in den Magazinen verborgen und wird höchstens einmal vor Weihnachten als "Zugnummer" für die übrigen Museumsbestände hervorgeholt. Das liegt natürlich auch daran, dass Kinderspielzeug von Natur aus sehr vergänglich ist und kaum einmal eine Kindergeneration überdauert. Aber um so mehr erzählt es im Wandel der Jahrzehnte und Jahrhunderte ganz ernsthaft ein Stück Kulterugeschicte. Stand früher vielleicht ein bespannter Rollwagen mit dazugehörigem Pferdestall im Vordergrund, sind es heute Kipplastwagen und Atombaukästen. Aber dennoch sind sich einige Grundelemente stets gleichgeblieben. Das jedenfalls war mein Eindruck, als ich eine Spielzeug-Sonderausstellung des Bremer Fockemuseums besuchte, das einen reichhaltigen Spielzeug-Fundus vergangener Zeiten sein eigen nennt.

Tipps für bastelnde Väter

Früher wurde Spielzeug nicht industriell gefertigt, sondern handwerklich hergestellt. Ausstellungen alten Spielzeugs sind daher eine wahre Fundgrube für bastelnde Väter, da alle Dinge meist mit einfachsten Mitteln und einem Normalbestand an Werkzeug angefertigt wurden. Hammer, Zange, Säge, Bohrer, Schmirgelpapier und vielleicht noch einige Schraubzwingen reichen völlig aus, auf den alten Pfaden wandelnd selbst ans Werk zu gehen. Als ich bei meinem Gang durch die Ausstellung des Fockemuseumss vor einem großen Puppenhaus aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stand, stand mein Entschluss sofort fest: Barbara erhält ein Puppenhaus! Endlich hatte ich eine lohnende Aufgabe gefunden, die gleichermaßen meine Bastelleidenschaft befriedigte, wie auch des Beifalls der Tochter sicher sein konnte.
Das Bremer Puppenhaus war ein getreues Abbild der Lebensumstände vor etwa 80 Jahren. Mit unendlicher Sorgfalt und Liebe war die Möbelausstattung dem damaligen Zeitgeschmack nachgebildet: Vertikow, Plüsch-Portieren, Blumen-Konsolen und vieles mehr. So wollte ich Barbaras Puppenhaus natürlich nicht bauen, sondern den heutigen Verhältnissen entsprechend. Erstaunlicheweise stellte sich zum Schluss heraus, dass der Unterschied  gar nicht so groß ist...

Der Puppenhaus-Bau beginnt

Als rechter Puppenhaus-Architekt begann ich zuzuerst mit einem sorgsam überlegten Entwurf. Wieviele Zimmer braucht eine normale Puppenfamilie? Wie müssen sie zueinander liegen? Wie sind Türen und Fenster am besten anzuordnen? Da ich die (nichtsahnende) Bauherrin natürlich nicht zu Rate ziehen konnte, da das Puppenhaus eine Weihnachtsüberraschung werden sollte, musste ich die Entscheidung selbst treffen. Meine Wahl fiel auf ein zwei-geschossiges Haus mit - bei späterem Bedarf - ausbaufähigem Dachgeschoss. Für jedes der beiden Geschosse waren vier Räume vorgesehen, der Einfachheit halber in gleicher Größe.


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Meine Aufstellung sah so aus:

Erdgeschoss:
- Flur mit Eingangstür, gleichzeitig als Diele zu verwenden, eine Ecke als eingebauter Schrank für Besen und Reinigungsgerät vorgesehen.
- Zwei Wohnzimmer, durch eine doppelte Flügeltür miteinander verbunden.
- Küche mit Essecke.
Obergeschoss:
- Flur mit Sitzecke.
- Elternschlafzimmer mit Zugang zum Balkon.
- Kinderschlafzimmer.
- Badezimmer.
Auf eine Treppenverbindung zwischen beiden Geschossen verzichtete ich, da sie beim Spiel doch nur eine geringe Rolle spielen würde. Sie wäre jedoch technisch ohne weiteres auf den Fluren einzuplanen gewesen. An Hand des Raumbedarfs fertigte ich genaue maßstabsgerechte Zeichnungen an und stellte eine Stückliste auf, um danach das Material einkaufen zu können. Als Baustoff wählte ich Spanplatten in 10 mm Stärke. Sie sind am leichtesten zu bearbeiten und man braucht  sich um Faserrichtung, Jahresringe uw. keine Gedanken zu machen. Als "Baustelle" musste die Küche herhalten, da in den heutigen Wohnungen ja leider nicht genügend Raum für eine kleine Bastelwerkstatt vorhanden ist. Während ich bei sonstigen Bastelarbeiten meist schiefe Blicke ernte, sobald ich - und wenn erst nach Feierabend - in die Küche eindringe, erhielt ich für das Puppenhaus sofort großzügig eine "Baugenehmigung". In jeder Mutter einer kleinen Tochter steckt ja noch ein Stückchen Puppenmutter...
(...)

Das Puppenhaus wächst empor

Das Zusammenbauen geschah in folgender Reihenfolge: Zuerst wurden die beiden Giebelseiten mit der Grundplatte verbunden. Ehe ich dann die Zwischenwände des Erdgeschosses einfügte, beklebte ich den Fußboden mit einer Selbstklebefolie in Holzmaserung, um den Eindruck eines natürlichen Fußbodens hervorzurufen. Dann wurden die Zwischenwände eingesetzt, die Zwischendecke daraufgelegt und ebenfalls mit Selbstklebefolie als Fußboden für das Obergeschoss versehen. Anschließend kam die Zwischendecke zum Dachgeschoss an die Reihe. Als letztes wurde das Dach aufgesetzt. Um es öffnen zu  können, schrägte ich es im First ab und verband beide Platten mit Scharnierband; eine der Dachflächen wurde fest anmoniert, die andere lässt sich aufklappen und erhielt einen Feststeller.


Elektrische Installation

Ein modernes Puppenhaus muss natürlich elektrische Beleuchtung haben. Ich knobelte dafür einen Schaltplan aus und ging dann an die Installation, nachdem ich mir in einem Spielwarengeschäft kleine Lämpchen besorgt hatte. Zuerst experimentierte ich mit kupferner Schwachstromlitze, die sich aber nicht bewährte. Sie erwies sich als zu weich und dünn und rutschte immer wieder aus den Klemmen usw. heraus. Klingeldraht zeigte wesenlich bessere Eigenschaften, da er etwas steifer ist und sich daher besser verlegen kässt. Die Drähte wurden mit Tesafilm an den Wänden befestigt und von Stockwerk zu Stockwerk einfach innen an den Giebelwänden hochgezogen.  (...) Als Stromversorgung hatte ich anfangs eine Taschenlampenbatterie vorgesehen. Es zeigte sich in der Praxis später aber sehr schnell, dass sie nicht ausreicht. Ich baute daher einen Klingeltransformator ein.
Nachdem der Rohbau einschließlich der Installation stand, glaubte ich die Feinarbeiten an einem Abend erledigen zu können. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie wesentlich mehr Zeit erforderten und sehr viel Fingerspitzengefühl verlangten. Da das Sache der Hausfrauen ist, erhielt ich tatkräftige Hilfe.



Tapezieren will gelernt sein

Für die verschiedenen Räume habe ich Puppenhaus-Tapeten besorgt, die in Fachgeschäften zu bekommen sind, außerdem Ziegelstein-Tapeten für die Aussenwände und Dachpfannen-Tapeten für das Dach. Zum Kleben bewährte sich nach anfänglichen Experimenten mit Tapetenkleister Buchbinderleim am besten, da es sich nur um verhältnismäßig kleine Flächen handelt, aber hohe Klebkraft verlangt wird.
Alle Kanten des Hauses, einschließlich der Fensterfüllungen, wurden mit breitem farbigem Tesaband überzogen, um einen sauberen Abschluss zu erhalten. Dann schnitten wir die Tapeten entsprechend der Zimmermaße zu und klebten sie ein. Die elektrischen Leitungen, die ja mit Tesafilm einfach an den Wänden verlegt waren, wurden mit Tapete überklebt und erhielten so festen Halt, traten ausßerdem dann nicht mehr in Erscheinung. Die Türen erhielten keinen Tapetenüberzug, sondern wurden im Holzton der Spanplatten unverändert gelassen. Als Türklinken wourden auf beiden Seiten kleine Messingschrauben eingeschraubt.
Sehr viel Sorgfalt erfordert das Aufkleben der äußeren Ziegeltapete, da die einzelnen Lagen des Mauerwerks dem natürlichen Mauerwerk eines Hauses entsprechen müssen, Dabei gilt es vor allem bei den Tür- und Fensteröffnungen aufzupassen. Am besten ist es, wie bei beim Bau eines richtigen Hauses mit den Klebearbeiten am Sockel zu beginnen.

Feinarbeiten zum Abschluss

Nach den Tapezierarbeiten fügte ich in die Fensteröffnungen Fensterbänke aus Hartfaserplatte ein und auf dem unteren Flur wurde eine Nische als eingebauter Schrank für Besen usw. abgeteilt. Derweil nähte meine Frau Gardinen und Übergardinen, die wir mit Reißzwecken befestigten. Nun fehlten nur noch die Möbel. Einen Teil kauften wir fertig, andere, die sich als sehr viel robuster erwiesen haben, klebten wir aus leeren Streichholzschachteln zusammen, die wir mit Selbstklebefolie mit Holzmaserung überzogen. Für das Badezimmer montierte ich eine Badezimmereinrichtung aus Plastik, wie man sie kaufen kann, auseinander und installierte sie fest an den Wänden.
Damit war die "Villa Sorgenfrei" fertig und ich als Vater dazu bekehrt, dass man auch für eine Tochter mit viel Freude basteln kann.


Aus der Zeitschrift ff - Frohe Freizeit von 1962, Heft 10

Auch für die damals so populären Klebefolien, die auch in Barbaras Puppenhaus zum Einsatz kommen, wird in diesem Heft geworben.

D-c-fix


Frohe Ostern - Happy Easter

Bildvortrag über Puppenhauspuppen - Slideshow lecture about dollshouse dolls


In einer Woche werden ich wieder einen Bildvortrag halten. 
Diesmal geht es um die Geschichte der Puppenhauspuppen.
Wer wohnt in der Umgebung und hat Zeit? 
Eine gute Gelegenheit, sich auszutauschen.
Hier ist die offizielle Einladung des Veranstalters:

Geschichte der Puppenhauspuppen

Vortrag von Astrid Keusemann am 26.04.2017 um 19:30
Veranstalter: Puppen- und Spielzeugfreunde Museum Ratingen
Museum Ratingen Peter-Brüning-Platz 1

Besucher 1,50 Euro Eintritt

Begrenzte Besucherzahl
Anmeldung erbeten per Mail an Heike Krohn
hkratingen@yahoo.de

Slideshow lecture about the history of dollshouse dolls
in the Museum of Ratingen.
Organized by the Dolls and Toy Friends Club Ratingen
on the 26th of April
The lecturer being me.

Lampen - Rudolf Süß - lamps

Rudolf Süß Nachf.

Inh. Wolfgang Nestler
Annaberg-Buchholz 1 (Erzgebirge)
Ernst-Thälmann-Straße 55
(1964)

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Sammlung Gronau


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Sammlung Gronau


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Sammlung Gronau


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1954 DDR Großhändler-Katalog


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Mitte der 1950er


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1951 Kinderzimmer-Beleuchtung



Sammlung Katharina


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Sammlung Katharina


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Sammlung Katharina



Sammlung Borbeck



Sammlung Katharina


Sammlung Katharina


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Sammlung Anna Setz

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Sammlung Gronau



Sammlung Gronau








Sammlung Gronau




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Rudolf Süß, Elektrische Spielwaren
1943 - 1972
"Rusüna"
Danach verstaatlicht
VEB-Modell- und Plastikspielwaren Annaberg-Buchholz

Küche - Modella 1974 - kitchen


Woher kommen nach all den Jahrzehnten bloß immer noch die originalverpackten Puppenstuben her?
Amazing that after all these years there are still toys out there which are in their original selling condition.


Na ja, ich habe die Stube jetzt ausgepackt, sonst kann man sie nicht richtig ansehen und fotografieren.

Die letzte Entwicklung der Modella-Puppenmöbel war das "Kombisystem". Ganz einfache Grundelemente in verschiedenen Farben konnte man in allen Puppenzimmern verwenden. Mal stellten die Kästen Küchenmöbel, mal Schlafzimmermöbel oder Badmöbel dar.

The last development of the firm Modella before its slow liquidation was
the "combi system". 
Simple plastic elements in different colours which one could combine in many different ways and put in every room of the dollshouse.


Der Tisch ist aus den flachen Schrankelementen zusammengeklebt. Wie immer sind die Accessoires dabei, das Geschirr klebt auf dem Tisch, Küchenutensilien hängen an der Wand, der Topf ist auf dem Ofen.
The table combines 6 of the smallest elements which are simply glued together.
As usual the cups and plates are fixed on the table. But you can detach them quite easily to play with them.


The carpet is just a piece of coloured cardboard.


Hier sieht man die einzelnen Schrankelemente deutlicher.
I already had most of the elements for a kitchen in my collection but now I am happy to have the complete kitchen in its original box.


Vorgängerküchen von Modella:
The two older kitchen models by Modella:

Die Küche von 1972

Ganz unten ist die Küche von 1968

1. Mai - May day

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