Wie gehe ich weiter vor?
Zeige ich die Wohnzimmerschränke oder die Sessel chronologisch? Noch mehr Schlafzimmer? Wie sehen überhaupt Rülke-Küchen aus? Wie kann ich am besten die Entwicklung in den Fünfzigern und Sechzigern verfolgen?
Ich wähle das Merkmal, das mir zuerst aufgefallen ist, die festgeklebten Holzbücher in vielen sehr unterschiedlichen Regalen und Schränken Ende der Fünfziger, alle mit bunten Umschlägen beklebt - und wohl alle vom selben Hersteller.
The books in some old cabinets first caught my eye -
glued to the shelves, made of wood,
individually wrapped with colourful paper.
They look so real.
As I know the wooden books of all the other
dolls furniture firms in East-Germany of that time
they could only have been made by one firm:
Hermann Rülke, I think.
On the first photo you even see the books
together with the tell-tale little vase.
Wer erkennt die Vase? Ja, genau, sie war auch im letzten Schlafzimmer zu sehen, Rülke integriert sie gerne auch mal silber lackiert.
Die Bücher sind sehr individuell gearbeitet und immer festgeklebt - sonst lägen sie nach all den Jahren auch nicht mehr an ihrem Platz. Sie sehen sehr echt aus und bringen Leben in ein Wohnzimmer.
Zur gleichen Zeit stellen in der DDR auch Paul Hübsch, Ullrich und Hoffmann, Linus Dähnert, der VEB Niedersaida und Edmund Müller Puppenmöbel her - außer VEB Niedersaida und Müller verwendet um 1960 niemand Bücherattrappen aus Holz. Schauen wir uns die Bücher dieser beiden mal an.
links/left: Edmund Müller, rechts/right: Rülke
Wie man sieht, kann man die Holzbücher dieser beiden Hersteller einfach unterscheiden.
Und so sehen die Bücher des VEB Niedersaidas aus.
Above a shelf with books of VEB Niedersaida (logo:EMS)
Meine Theorie, dass es ein einziger Hersteller, nämlich Hermann Rülke, ist, der diese einzeln in buntes Papier eingeschlagene Bücher auf seine Regale klebt, könnte also stimmen.
Die kleinen Standbücherregale sind vielleicht auch ehemalige Aufsätze von Kommoden, wie in den nächsten Fotos.
Sammlung Anna Setz
Diese schönen Sessel sehen wir später noch ausführlicher.
Gepunktetes Papier auf der Rückwand.
Schrank mit festgeklebten Büchern und einer Vase
aus dem Virtuellen Spielzeugmuseum
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Damals erklärte ich allerdings, er sei von Dregeno hergestellt.
Was stimmt denn nun?
Ich denke, beides ist wahr: der Hersteller wird wohl Hermann Rülke sein und er verkaufte es über die Drechslergenossenschaft "Dregeno" (ein Zusammenschluss von vielen kleinen Betrieben im Erzgebirge). Auch weitere Puppenmöbel von Rülke habe ich in Dregeno-Kartons gefunden. Darüber später mehr. Es ist also doch kein Widerspruch, sondern nur ein weiterer Vertriebsweg für die Puppenmöbelhersteller aus dem Erzgebirge. Genauso wie die Wichtelmarke-Wanduhr auch in einem Dregeno-Wohnzimmer auftaucht.
and said that it was made by a
cooperative of woodturners, sculptors and small manufacturers of toys made of wood,
founded in the toy village Seiffen in the Erzgebirge (Ore mountains).
What is true?
I think Rülke produced dolls furniture for the
cooperative, too, just like other firms did.
Wer hat noch Schränke mit diesen schönen Büchern?
Im nächsten Schritt nimmt auch Rülke einfachere angemalte Holzbücher für seine Schränke, darüber später mehr, wenn wir uns den 60er Jahren zuwenden.
Wir sehen auf den letzten Bildern auch einen passenden Fernseher. Welche Fernseher mit genau diesem Motiv ich noch gefunden habe, zeige ich beim nächsten Mal.