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Möbelkartons - Rülke - boxed sets

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Von 1950 sind die letzten datierten Katalogfotos Rülkes, die ich kenne. Die Firma produzierte bis 1971 unter ihrem Namen, obwohl sie schon Anfang der Sechziger zu staatlicher Beteiligung gezwungen wurde. 1972 erfolgte die komplette Übernahme durch den Staat und Rülke wurde wie alle anderen enteigneten Spielzeugfirmen Teil der VERO.

 Wie folgt man einem Hersteller durch mehr als 20 Jahre, wenn es keine weiteren Kataloge mehr gibt?
Hermann Rülke wurde in Messeberichten der westdeutschen Branchenzeitschrift "Das Spielzeug" zwar ab und zu als traditionsreiche Firma erwähnt, Abbildungen gab es aber leider nicht. In der ostdeutschen Zeitschrift "Spielzeug von heute" finden sich erst 1968 und 1969 einige Fotos in teilweise sehr schlechter Qualität.


Als wichtigstes Hilfsmittel haben sich deshalb Möbelsets im Originalkarton erwiesen. Auch hier ist Wachsamkeit geboten, vor allem wenn die Möbel lose im Karton liegen - wie kann man wissen, dass der Inhalt wirklich original ist? Sind die Möbel noch mit der Originalkordel befestigt, was sehr selten zutrifft, können wir endlich sicher sein. Die zweite Schwierigkeit ist bei Puppenmöbeln aus den Fünfziger Jahren oft, dass die Kartons nicht mit Herstellernamen beschriftet sind.

Beginnen wir also die Recherche mit Rülke Möbelpackungen. Ein Glückstreffer stammt heute aus der Sammlung Gronau/Sauerland, Wohnzimmer und Schlafzimmer in den gleichen Kartons und einer der Kartons ist mit einem maschinengeschriebenem Papierstreifen beklebt, Aufschrift "Rülke" und eine Bestellnummer.



 How do I follow a firm through the 50s and 60s without having a single catalogue?
Boxed sets are a great help - 
but only when the name of the firm is actually printed on the box
 and when the furniture is really the original contents.



 Der Hocker links gehört zum Schlafzimmer.
The stool on the left belongs to the bedroom.


This is a lucky strike, two boxed sets and 
one carries a label with "Rülke" and an order no.
I am very thankful for the label
because the drawings on the box do not display actual dolls furniture.
They are just a very modern and beautiful decoration for the box.
The drawing of the Harderoy chair e.g.
only Bodo Hennig in West-Germany sold it in dolls house size.
In East-Germany there was another firm at least which used the same box:
VEB Niedersaida - EMS 


 Nun das nächste Problem: mehrere Hersteller verwenden auch mal denselben Karton. Der Karton selbst ist dann mit einem eher neutralen Muster verziert, hier sind es Zeichnungen von wunderschönen und hochmodernen Designermöbeln, sogar der Fledermaussessel ist dabei. Ich kenne  nur einen einzigen Fledermaussessel aus dieser Zeit für die Puppenstube und der ist von Bodo Hennig, er wurde also in West-Deutschland hergestellt.


 Die oben abgebildeten Möbel spiegeln also kein bestimmtes Puppenmöbel-Angebot einer Firma wider, wie z.B. die Kartons von Wichtelmarke, sie dienen nur der Verzierung. Deshalb konnten auch andere Firmen mit einer ähnlichen Produktpalette diesen Karton verwenden.
Ich kenne diesen Karton beispielsweise auch original gefüllt mit EMS-Möbeln, d.h. der Karton allein hilft nicht bei der Identifizierung. Natürlich gibt er aber einen Anhaltspunkt.



Kommen wir nun zum Wohnzimmer im Rülke-Karton. Ich habe einen ähnlichen Schrank in meiner Sammlung, stark beschädigt, fehlende Beine, fehlende Schubladen, und etwas später hergestellt, denn er hat schon Plastikgriffe. Unten sieht man durch die verbliebenen Leisten und die Löcher, welche Art Beine wohl fehlen. Die Bücher-Attrappe aus Karton ist auch von Rülke und kann als weiteres Identifizierungsmerkmal dienen.


Noch ein Schrank ohne Beine, aus der Sammlung Borbeck, diesmal fehlen sie aber nicht, denn es ist ein Modell mit einer Bodenplatte. Hier sehen wir die typischen goldenen Knöpfe von Rülke, die wie eine Röhre aussehen oder auch groß und flach wie ein Tellerchen oder aber auch ganz klein und lang sein konnten -
das hört sich nicht sehr hilfreich an, ich weiß.
Mir sind noch nicht viele so variationsreiche Hersteller begegnet wie Rülke. Kaum ein Set gleicht dem nächsten.
Looking at the cabinet 
we note many similarities through the years:
the knobs, the books,
the vases, the panes.

Einige Varianten des Schrankes von Ende der 50er bis Ende der 60er Jahre:


  • große, runde, flache, goldene Griffe, kleine lange Griffe, später Plastikgriffe,
  • Plastiktüren mit goldenem diagonalen Muster, später kariert mit weißen und schwarzen Streifen,
  • bunte Holzbücher und silberne kleine Vasen auf den Regalen festgeklebt, später Attrappen aus Pappe,
  • Schubladen aus Holz, gar keine Schubladen, später 2 graue und zwei weiße Schubladen aus Plastik,
  • schräge Holzbeine aus runden oder eckigen Holzleisten, gar keine Beine

Das nächste Mal sehen wir uns das Schlafzimmer mal genauer an, denn sein eher unauffälliges  Design war wohl der Grund, dass es ungefähr zehn Jahre lang ohne große Veränderung produziert wurde -  und uns deshalb in verschiedenen Kartons begegnet.





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