Die Sechziger Jahre bringen bei Rülke immer mehr Plastik mit sich - bis am Ende des Jahrzehnts viele Zimmer nur noch mit Plastikmöbeln ausgestattet sind. Nicht alle Puppenmöbelhersteller in der DDR sind diesen Weg gegangen, denn gerade im Erzgebirge war die Tradition der Holzverarbeitung jahrhundertealt und alle Maschinen und Kenntnisse waren auf diesen Werkstoff eingestellt.*

Sammlung Anna Setz
Ein Wohnzimmer mit wuchtigem Schrank aus Holz und mit zierlichen Polstermöbeln aus Plastik und stoffüberzogener Pappe, die eher nach Terrassenmöbeln aussehen.
Die runden Plastikgriffe zierten wenig später die Plastikmöbel von Rülke.
The sixties brought more and more plastic elements
into the furniture sets of Rülke -
at the end of the decade most sets were made of plastic.
Not every manufacturer of dolls furniture in East-Germany
changed from wood to plastic.
The woodworking tradition in the Ore Mountains
had lasted for centuries and was not abandonned lightly.
Rülke was the firm that dared this technological change -
a part of the productin was still made of wood though.
a part of the productin was still made of wood though.
Es gab die Wohnzimmerschränke aber auch mit einem anderen Griff aus Plastik:
dieser längliche Griff ist seltener zu sehen und wurde auch in Küchen oder Schlafzimmern verwendet, wie wir später sehen werden.
Today we see a variety of wooden cabinets
mostly with a strange white longish knob
accompanied by plastic chairs.
Auch hier werden die Holzmöbel von einer Plastik-Sitzgarnitur begleitet, die ich schon in vielen Mustern und Farben gesehen habe. Genauso wurde der Schrank immer wieder im Design variiert.
Auch ein Exemplar mit Holzgriffen ist dabei.
*Ein kleiner Exkurs für die geschichtlich interessierten SammlerInnen:
1971 - also vor der vollständigen Verstaatlichung - waren in der DDR noch 7 Firmen unter der Rubrik "Puppen- und Puppenstubenmöbel" aufgeführt
- Linus Dähnert, Fabrik feiner Holzspielwaren, Wünschendorf - Holzmöbel
- Paul Hübsch, Puppenmöbelfabrik, Seiffen - Holzmöbel
- Hermann Rülke, Spielwarenfabriken, Kleinhartmannsdorf - vorwiegend Plastikmöbel, aber auch noch Holzmöbel
- VEB Spielwarenwerke Schneeberg, Schlema (ehemals Sieber & Söhne) - deren Produktion kenne ich nicht
- Thüringer Spielwarenfabrik, vormals F.W. Freitag & Co. - hier wurden wohl vor allem Schaukelpferde hergestellt
- Ullrich & Hoffmann, Puppenstubenmöbel, Seiffen - vorwiegend Holzmöbel, aber auch einzelne Plastikmöbel
- VERO, Olbernhau - Holz- und Plastikmöbel (erst seit 1971 in eigener Serie)